Baumschulen haben schon etwas Eigenartiges. Alles wächst, grünt und gedeiht – das innere Stimmungsbarometer steigt automatisch. Ein grüner Daumen ist keine Voraussetzung, um qualitativ hochwertiges Pflanzmaterial zu heranzuziehen, aber solide Kenntnisse schon. Eine Frage, mit der wir immer wieder konfrontiert werden, ist, warum wir keinen Superdünger einsetzen um das Wachstum der Setzlinge zu beschleunigen. Die Antwort: Setzlinge sind wie andere Lebewesen auch, also schnell verwöhnt. Wenn sie nicht lernen ihre Nahrung aus der Erde zu ziehen, sind sie dazu nach dem Aussetzen nicht in der Lage. Sie verhungern, obwohl der Boden die Nahrung bereithält.
Das krasseste Beispiel: Ich habe im Norden der Philippinen eine Teakplantage besucht deren Besitzer wohlhabend war und säckeweise Kunstdünger ausgeschüttet hatte, um das Wachstum der Bäume zu beschleunigen, was auch sichtbar funktionierte. Nachdem er tragisch verunfallte, stellte seine Witwe dieses teure Verfahren ein. Mit dem Ergebnis, dass fast alle Bäume verkümmerten. Außerdem ist sehr schnell wachsendes Holz oft von schlechter Qualität, nicht selten auch anfällig für Schädlingsbefall, so dass neben dem Ausbringer von Kunstdünger auch noch andere Chemikalien zum Einsatz kommen müssen um eine gesicherte Ernte zu haben. Aus unserer Sicht alles nicht nötig.
Bäume sind schlaue Lebewesen. Wichtig ist lediglich, dass sie im Boden ausreichend Nährstoffe finden. Dafür sorgen wir mit weiteren Pflanzabständen. Die besten Erfolge zeigen Teakbäume (rechts unten) wenn die Distanz 12 x 12 Meter beträgt, was aber riesige Flächen erfordert. Mit unserem 4 x 4 Meter-System sind sie aber auch sehr zufrieden.

In Monkayo wird bis Dezember unsere Inventur durchgeführt, um im Jahr 2023 Mahagonibäume selektiv zu fällen. Zwar haben viele noch nicht den erforderlichen Durchmesser, aber ein Teil schon.

Evangelyn ist wieder das Modell für den dicksten Teakbaum, gepflanzt in Dezember 2005 in Monkayo. Teak liebt das Klima in Mindanao und wird von uns verstärkt angepflanzt.

Diese Lkw-Ladung zeigt die unterschiedlichen Stammdurchmesser. Alle Falkatabäume wurden im selben Monat gepflanzt und eingeschlagen.

Das schnellwachsende Gras ist eines der Probleme für junge Bäume. Die Setzlinge brauchen Sonnenlicht und verlangsamen ihr Wachstum, wenn sie von Gras überwuchert werden.

Das Gras um die Bäume ist bereits kurzgeschnitten. Zwischen den Reihen kann es gerne stehen bleiben, denn dort hält es auch die Feuchtigkeit nach starken Regenfällen.

Außerdem ist zu verstehen wie Bäume „funktionieren“. In der Natur wachsen die Setzlinge in der Regel im Schatten der Krone unter dem Mutterbaum auf. Langsam, aber wie Sprinter immer bereit „durchzustarten“. Sollten vom Mutterbaum durch starke Winde oder Schädlingsbefall Teile der Krone wegbrechen oder sogar der ganze Baum umfallen und das Sonnenlicht den Boden erreichen, streben die Setzlinge wie in einem Spurt in die Höhe. Nur wer schnell oben ist kann die anderen abschatten und ist Gewinner.

Wie unsere Fotos zeigen, wachsen die meisten Ihrer Bäume ohne Lichtabdeckung, wachsen also bereits schneller, als wenn sie im Wald unter dem Mutterbaum auf ihren Start warten. Wenn zusätzlich Kunstdünger zum Einsatz kommen würde wären sicherlich die jungen Bäume überfordert oder zumindest das Holz von sehr schlechter Qualität.

Aus unserer Sicht ist unsere Forstwirtschaft professionell. Wir haben Forstwirte und Agar-Forstwirte im Team. Trotz aller Erfahrung und Schaffung günstiger Voraussetzungen ist die Natur aber nicht zu überlisten, was auch sehr beruhigend ist und akzeptiert werden sollte. Ein Baum braucht seine Zeit, auch wenn das Wachstum in den Tropen bereits erstaunlich rasant erfolgt. Die fehlenden Jahreszeiten, ausreichend Sonne und der viele Regen sorgen für ständigen Zuwachs der Holzmenge.

Der Holzpreis kann zurzeit keinen Zuwachs verzeichnen und steht fest zementiert bei 37 Peso (0,65 Euro) per Board feet 424 board feet sind ein Kubikmeter). Der Nachfrage nach Nutzholz (Mahagoni und Teak) für Türen, Möbel und Konstruktionen ist durch die Pandemie eingeschränkt. In Asien ist die Konjunktur aber bereits angesprungen, so dass wir mit einem Preiszuwachs, wenn auch einem sehr geringem, in 2023 rechnen.

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